Stadtschnee

Es ist so weit! Gestern Abend ist der Schnee auch in Nagoya angekommen! Die Stadt ist leicht angezuckert, die Straßen vereist und alle, die freiwillig oder unfreiwillig draußen sind, sind am Zittern.

Verglichen mit den Schneemengen, über die wir uns letztes Jahr in Nagano freuen durften, ist die Schneemenge verschwindend klein, aber Nagoya ist halt auch Stadt – und das oftmals zeitlich besonders knapp bemessene Stadtleben muss weiterlaufen.

Dasselbe gilt umsomehr für Tokyo. Dort gab es bereits vorgestern einen Wintereinbruch. In einer Metropole, deren Großraum ca. 35 Millionen Menschen beherbergt, ist ein Chaos vorprogrammiert. Entsprechend werden auch Vorkehrungen getroffen. Über die morgendlichen Nachrichtensendungen werden Tipps an die Bevölkerung kommuniziert: wie man richtig auf vereisten Straßen geht, welche Schuhe man dafür am besten anzieht, wie es um die belebtesten U-Bahn Stationen beschaffen ist, wie man sein Kraftfahrzeug sicher für sich selbst und andere über die winterlichen Wege bewegt – alles wird im Zwiegespräch zwischen den Moderatoren und einem geladenen Experten abgeklärt, wiederholt und fast schon, nun ja, „vorgekaut“.

In Tokyo und Nagoya beschränkt sich der Winter auf eine Handvoll Tage im Jahr, dass es in Ballungszentren wie diesen wichtig ist, dass alles „rund“ läuft, muss nicht erwähnt werden.

Da rechnen sich die extra Sendeminuten alle Mal, die investiert werden, um möglichst viele auf die ungewohnten winterlichen Verhältnisse einzustimmen.

Wieder zurück im Alltag

Der Wecker klingelt, nach ein- bis zwei „Snooze-Zyklen“ verlasse ich die Wärme unseres Futon-Bettes und begebe mich ins Wohnzimmer. Am Weg dorthin kondensiert mein Atem – es ist kalt. Es gibt bereits Häuser in Japan mit Zentralheizung, aber der Großteil der Wohnungen und Häuser wird – wie unseres – Raum für Raum mit Öl-, Gas- oder Elektroöfen geheizt. Also – Ofen an, so nahe wie möglich ran an die Wärmequelle, und während der Tag begrüßt wird warten, bis der Raum sich endlich aufheizt.

Nach langer Pause melden wir uns wieder aus dem (Schul-)Alltag. Wir sind dankbar für die schulfreie Zeit, welche wir von 22.12. – 09.01. genießen durften. Wir konnten ein paar Tage in Miyota verbringen, wir konnten einige wichtige Wege zu Botschaften erledigen und ein wenig mehr dort „ankommen“, wo wir gerade stehen. Dafür sind wir sehr dankbar.

Eine Weitere „Trainigspredigt“ von Christian wurde unlängst gehalten. Unsere Gemeinde gibt uns dazu immer wieder die Gelegenheit und die Gemeindeglieder sind alle sehr geduldig mit der gebrochenen Aussprache, die Christian derzeit noch im japanischen hat.

Vorausschauend auf das Jahr 2018 blickend stehen wieder mehrere Umstellungen vor uns. Die offensichtlichste wird sein, wenn wir voraussichtlich ab April in eine Projektgemeinde wechseln werden, um dort mitzuarbeiten. Kaum zu glauben, dass wir dann schon bald zwei Jahre hier in Japan gewesen sein werden. Derzeit laufen Kennenlern- und Abklärungsgespräche und wir sind dankbar dafür, wo der Gemeindefindungsprozess derzeit steht.

Gemeindebau in Japan – in diesem Zusammenhang bewegen uns viele Fragen. Wie wollen wir Gemeindearbeit hier in Japan gestalten? In welchen Bereichen können wir die Strategie, die der japanische Bund verfolgt, unterstützen und – so Gott will – mithelfen, diese zum Erfolg zu führen? Wir haben noch viel zu lernen und freuen uns deswegen darauf, in der ersten Zeit hauptsächlich mitzuhelfen, Fragen zu stellen und gemeinsam mit unseren japanischen Geschwistern Gott zu fragen, was dran ist.

Als Familie werden uns die Kindergartenanfänge und -wechsel unserer Kinder beschäftigen. Wie werden sich unsere Kids mit den Umstellungen tun? Wie werden sie ihre Rolle finden, wie wird sich das auf uns als Familie auswirken?

Wofür wir dankbar sind, bei all den Fragen, ist, dass Jesus da ist und dass die Tage, die wir dieses Jahr er- und durchleben werden, alle schon in seinem Buch niedergeschrieben sind. Zu wissen, dass Jesus nichts überraschen kann, was auf uns zukommt, ist extrem fein. Wie genial, dass er, der alles kann, schon weiß, wie er uns dieses Jahr begegnen möchte und in welchen Situationen wir ihn erleben werden. Von der Ewigkeit her gedacht, ist alles, was uns Unruhe bereitet, plötzlich winzig klein. Diese Perspektive im Trubel des Alltages behalten zu können, das ist eines meiner Gebete für 2018.

Wir wünschen Euch ebenfalls für 2018 Gottes reichen Segen und seine spürbare Gegenwart in allen Herausforderungen, die Euch begegnen!