Sakura, Sakura

Sakura, die japanische Kirschblüte. Wenn Japan für etwas bekannt ist, dann für diese schöne Blütenpracht, die es Ende März/ Anfang April zu bestaunen gibt. Ganz Japan verwandelt sich dann quasi in ein zartes Rosa, allerdings regional zeitversetzt, denn in den Bergen und im Norden Japans setzt die Kirschblüte später ein, als im südlichen Teil dieses Landes. Es gibt sogar Landkarten, auf denen der jeweilige Beginn der Kirschblüte mit Datum versehen einzusehen sind: http://jp.zekkeijapan.com/article/index/493/?language=ja

Ganz Japan ist dann auf den Beinen, um sich die Kirschblüte anzuschauen und zu genießen. Kein Wunder also, daß diese Saison auch gebührend gefeiert wird. Früher wurden rosa Reisbällchen in eingelegten Kirschbaumblättern eingepackt verkauft, und vielleicht trank der eine oder andere einen Sakura-Tee aus eingelegten Sakura-Knospen.

Heutzutage, wo Vermarktung das Hauptwort der Zeit zu sein scheint, gibt es nicht nur eine ganze Palette mit gaaanz vielen unterschiedlichen Reisbällchensorten, es gibt daneben auch Sakuraschokolade, Sakuralatte, Sakurakese, Sakuratorte, und nicht zuletzt auch Sakura-Windbeutel.

Als ich vorhin einen meiner gelegentlichen Convenience-Store-Besuche erledigte, um eine Rechnung zu bezahlen (ja, genau, man kann Rechnungen auch beim 24Std. Laden um die Ecke bezahlen…), fiel mir eine Rosa Verpackung im Kühlregal ins Auge. Bei mir hat die Vermarktungsstrategie auf jeden Fall funktioniert, denn diese Süßspeise landete kurz darauf in meiner Einkaufstasche.

Zu Hause angekommen nahm ich diesen Sakura-Windbeutel sogleich unter die Lupe: er war zunächst einmal von außen rosa, schmeckte aber nach nichts, und die Füllung bestand aus einer rosafarbenen Sakura-Creme. Irgendwie lecker.

Die Creme schmeckte tatsächlich nach dem typischen Sakura-Aroma, leicht süßlich, leicht floral (anders kann ich es nicht beschreiben). Aber natürlich ist in dem ganzen Windbeutel keine einzige Blüte Sakura enthalten.

Trotz aller Vermarktungsstrtegie glaube ich, haben die Japaner eines begriffen: die Feste zu feiern, wie sie kommen, die Saisonen und deren Besonderheiten bewusst zu genießen. Alles hat seine Zeit, sagte auch schon der Prediger in der Bibel. In dieser schnelllebigen Zeit, in der fast ausschließlich vorausschauend gelebt wird, tut es gut, mal innezuhalten und das Hier und Jetzt dankend zu genießen. Und das tut auch mal ein Windbeutel voller Aroma- und Zusatzstoffe ;-).