Alltagsgeschichten – Muttertag

Heute ist Muttertag. Das ist bekanntlich ein, wenn nicht DER zwischen den Zeilen ausgemachte wichtigste Tag im Jahr in Österreich, wie ich inzwischen als Zugezogene auch gelernt habe – eigentlich schon gelernt, bevor ich nach Österreich gezogen bin, denn mein damals noch-nicht-Mann und noch-nicht-einmal-Freund hatte in der Bibelschule diesen einen österreichischen Film mit dem Namen dieses wichtigen Tages gezeigt, den ich nach 5min hineinschauen (gerade an der heikelsten Stelle) total skurril fand und verständnislos den Raum wieder verlassen hatte.
Inzwischen, nach 7Jahren in diesem schönen Lande verstehe ich den Film schon besser und kann sogar auch schon darüber lachen ;-).
Aber das nur am Rande.
Jedenfalls ist heute Muttertag.
Meine Situation (aus meiner Sicht) ist folgende: wir hatten nun eine Woche lang einen gemeinen Virus in der Familie (jeder Virus ist gemein, aber dieser besonders!), und gestern hat ihn wahrscheinlich unsere fast vier Monate alte Jüngste auch bekommen. Das heisst, ich muss wieder zu Hause bleiben, und weil es dem Mittleren auch nicht super gut geht, bleibt der auch gleich daheim.
Mein Mann und der Große dürfen in den Gottesdienst gehen, danach sind sie bei der Schwägerin zum Geburtstag Nachfeiern eingeladen, und ich darf ihnen meine selbstgebackene Schokoladentarte mitgeben und den Muttertag heute alleine feiern, indem ich zu Hause auf die zwei Jüngeren schaue und für sie sorge. Toller Muttertag.
Ich wollte schon in meinem Selbstmitleid versinken, denn das letzte Mal Gottesdienst hatte ich vor zwei Wochen nach einigen Wochen Feuchtblattern-Kranken-Pause endlich wieder in der Gemeinde “gefeiert”, allerdings war ich alleine mit den drei Kindern dort, und ich werde nicht ausmalen, wie das funktioniert hat (Dank vieler einsatzbereiter lieber Gemeindegeschwister wurde es kein totales Desaster…).
Heute würde ich also wieder keinen Gottesdienst besuchen können. Nach kurzer Zeit sind dann aber doch tatsächlich beide Kinder gleichzeitig eingeschlafen (Danke, Jesus!), und ich hatte sogar Zeit für ein bisschen Stille Zeit!
Als ich danach die unaufgeräumte Küche sichten wollte, hatte ich den Eindruck, ich sollte lieber noch einmal ruhig machen. Also machte ich mir einen Tee und setzte mich. Und dann hatte ich den folgenden Satz im Kopf:
“Claudia, Du bist eine gesegnete Frau.”
Hm…
“Claudia, Du bist eine gesegnete Frau.”
Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr konnte ich Gott Recht geben. Er hat mich wirklich gesegnet – mit vielem, und mit drei wunderbaren Kindern.
Ja, es ist viel mehr Arbeit mit ihnen. Und zur Zeit denken sie noch nicht freiwillig daran, mir für meine Fürsorge zu danken. Wäre da nicht mein Mann, die Mütter in der Großfamilie und der Kindergarten, die an liebe Aufmerksamkeiten denken (vielen Dank Euch an dieser Stelle!!). Aber so richtig gefeiert, wie man es sich als Mutter in Österreich wünscht, werde ich (noch?) nicht. Es scheint eher so, als müsste ich noch in den “Dankesfonds” einzahlen, und zwar 24/7.
Aber wenn ich daran denke, wie es mir am Muttertag vor 4 Jahren ging…
Ich hatte das Muttertagstreffen der Familie meines Mannes gesprengt, weil ich so traurig und sauer darüber war, dass ich noch keine Mutter war und hatte einige Stunden draußen auf dem Feld verbracht, hatte Gott angeklagt und angeheult. (dabei war ich da schon schwanger, aber das wusste ich noch nicht…)
Nun habe ich drei Kinder.
Ja, Gott hat mich gesegnet mit Kindern, obwohl es damals für mich unmöglich schien.
Wir sind dadurch reicher geworden, denn alles, was wir als Eltern an die Kinder weggeben und selbst entbehren, investieren wir in Zukunftsbauer, -beeinflusser und -präger.
Ich möchte hierbei aber nicht nur Eltern in den Mittelpunkt stellen; jeder, der in Menschen investiert, gibt scheinbar mehr von sich her, als er wiederbekommt. Dabei hat Liebe in Tat viel mehr bleibenden Wert als eine konstant an Wert gewinnende Aktie. Liebe gilt es zu feiern und die Wertschätzung dessen aufrechtzuerhalten.

Ich bin heute eine gesegnete Frau.
Als Mutter insbesondere mit Kinderlachen, mit erwartungsvollem “Mama,…”, mit mehr Leben in unseren vier Wänden, und vielem mehr.
Darüber bin ich sehr dankbar.

In diesem Sinne wünsche ich allen hiermit noch einen frohen und gesegneten verbleibenden Muttertag!