Gut angekommen – ein Umzug um die halbe Welt

Wir sind in Japan! So ganz realisiert haben wir es glaube ich noch nicht, aber wir schreiben diesen Blogpost aus dem schönen Miyota in der Präfektur Nagano, wo wir unsere ersten Wochen in Japan verbringen werden. Die Reise war laaang und mit einigen speziellen Herausforderungen gespickt, aber dazu gleich noch mehr :-). Für Kurzleser: es gab ein paar Hick-Ups, es war eine lange Reise, wir hatten viel Hilfe und sind dankbar, dass wir gut und behütet angekommen sind. Jetzt gewöhnen wir uns an die neue Zeit und machen erste Schritte in Japan.

En Detail stellte sich die Reise wie folgt dar:

Zunächst lief alles „wie am Schnürchen“ – wir konnten pünktlich aufbrechen, die Fahrt zum Flughafen verlief ohne Probleme (vielen Dank an Chris und Erhard :)!!), dann hatten wir eine Menge Hilfe beim Abliefern unserer 10 (!!) Gepäckstücke zum Check-In (Vielen Dank an Claudia’s Family :)!!). Bis vor der Kontrolle der Boarding Pässe lief alles super – so sahen wir vor unserer Abreise aus:

P1110116… und dann kam der Moment, an welchem wir alles Handgepäck alleine tragen  mussten. Plötzlich waren vier Hände einfach zu wenig für fünf große Handkoffer, noch einmal so viele kleine Taschen und drei Kinder, die von den vielen neuen Eindrücken auf dem riesigen Frankfurter Flughafen schlichtweg überwältigt waren. Hinzu kam, dass wir gerade zu dem Zeitpunkt zur Sicherheitskontrolle aufbrachen, als es für unseren Mittleren gerade die Zeit war, Mittagsschlaf zu halten. Dieses Bedürfnis hatte sich inzwischen allerdings von einer netten Draufgabe hin zu einer lebenswichtigen Notwendigkeit entwickelt. „Augen zu und durch!“ hieß es dann für uns Eltern. Also: Frau und Kinder zuerst durch den Bodyscanner geschickt, alle Gepäckstücke auf das Band gelegt – geschafft. Selbstverständlich bedurfte es bei beiden Elternteilen zusätzlich einer Leibesvisitation…

So packten wir uns nach erfüllten Offenlegungspflichten wieder zusammen in der Hoffnung, baIMG_5690ld bei der Passkontrolle anzukommen. Schon nach wenigen Minuten sahen wir sie – doch es war lediglich jene für die Gates mit der Bezeichnung „B“. Direkt davor wies uns ein kleiner Pfeil, welcher die Aufschrift „A, Z“ trug, zu zwei kleinen Aufzügen. Also rein in den Aufzug und auf zu unserem Ziel, den „Z“ – Gates – also: Ab in den Keller, dann ab durch den ca. 500m langen Flur… die erste automatische Walking Lane war defekt. Moment, wie viel Zeit haben wir noch mal – ah ok, noch ca. 20 Minuten. Das Gepäck beginnt sich „hineinzulegen“ – es wird schwer. Endlich sind wir am Ende des langen Flurs angekommen. Hoffnungsvoll marschiere ich auf den Aufzug zu – eine rote Lampe leuchtet: „Außer Betrieb“.

„Seufz“ und „Das ist jetzt aber nicht wahr“ waren die ersten Gedanken. Dann die Frage – wie viele Stockwerke sind es bis nach oben? Oh… DREI…

Also nahm Claudia alle drei Kinder, teilweise schreiend, teilweise still ihr Schicksal akzeptierend, während ich mich der Gepäckstücke annahm (inklusive Gitarre und Kinderwagen). Unsere Kapazitätsgrenze war erreicht. Das enge Treppenhaus bot eine schöne Kulisse für das, was sich gleich abspielen sollte. Nach dem ersten Stockwerk war für unseren Mittleren Schluss. Schreiend wehrte er sich unter den Blicken zahlreicher anderer Reisender gegen die Versuche seiner Mama, ihn unter Beschwichtigungen weiterzutragen. Ich stand hinter den beiden und wusste nicht mehr, wie ich anderen Leuten Platz machen sollte, brauchte ich doch mit dem ganzen Gepäck beinahe die gesamte Breite des Treppenhauses. Irgendwann fiel mir nichts besseres mehr ein, als der ganzen Situation eine humoristische Perspektive zu geben, indem ich mich zu der Menschenschlange drehte, die sich – teilweise mit großer Verwunderung, teilweise mit Mitleid, teilweise mit Irritation – an uns vorbeibewegte, und sagte: „We hope You enjoyed the show – This is Your Frankfurt Airport Entertainment Program !“. Aber unsere Rettung war Gott sei Dank nicht weit – zwei gerade anwesende hilfsbereite Flughafenmitarbeiter übernahmen einiges an Handgepäck an sich und halfen uns, die verbleibenden eineinhalb Stockwerke hinaufzukommen.IMG_5693

Nach einer kurzen Verschnaufpause und Schrecksekunde (ein Reisepass war auf einmal nicht auffinbar, weil er von einer Mappe „geschluckt“ worden war), gingen wir endlich durch die Passkontrolle für unseren Gatebereich. Nach Ankunft am Gate hatte sich die zuvor doch recht entspannte Reise wie folgt auf mein Erscheinungsbild ausgewirkt (siehe rechts):

Der Flug verlief verhältnismässig gut – die Kids waren von dem Unterhaltungsprogramm, den KinderfilmIMG_5698en und Spielen begeistert, sie schliefen sogar einige Stunden. So landeten wir fast pünktlich in Nagoya.

Dann ging es ab zu Immigration. Obwohl wir schon die letzten waren, die aus dem Flugzeug gestiegen waren, dauerte es noch einmal eine gute dreiviertel Stunde, bis wir durch die Einreiseprozedur durchgekommen waren. Unser Gepäck war das letzte auf dem Band, letzteres war bereits abgeschalten worden – gerade noch rechtzeitig! Sofort kamen vier sehr hilfsbereite Flughafenmitarbeiterinnen und halfen uns, unsere Habseligkeiten auf insgesamt vier Gepäckwägen zu hieven. Wie eine Delegation bewegten wir uns auf die Zollkontrolle zu. Gott sei dank sah der Zollbeamte davon ab, unsere Gepäckstücke zu inspizieren!!

Die Kollegen vor Ort und auch Claudias Schwester mit Familie warteten schon auf uns im Ankunftsbereich – es war geschafft! Wir sind sehr dankbar, dass Eymanns und Carsten uns abgeholt haben.

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Am Ankunftstag wurden wir nur herumkutschiert – zu groß ist das Risiko, am Steuer einzuschlafen oder auf der falschen Straßenseite zu fahren, wenn man so lange unterwegs war. So konnten wir mit Hilfe (und wirklich nur so!!) uns bereits am ersten Tag in der Stadtverwaltung von Inazawa an unserem temporären Wohnort melden (inklusive Vor-Ort-Übersetzung unserer wichtigstenen Dokumente, Dank unserer Mitkollegin Doro), bevor wir dann nach einem kurzen Einkauf weiter nach Miyota gefahren sind.

Danke allen, die für uns gebetet haben, die uns geholfen haben und danke Jesus, dass Du dabei warst, bewahrt hast und geschenkt hast, dass wir gut angekommen sind!

Jetzt wird es ernst!

Vor ein paar Tagen wurde unsere Hauptladung an Paketen verschickt. Wow, jetzt geht es wirklich los! Bisher wurden Vorbereitungen getroffen, Visa und co. haben wir schon. Aber wenn unsere “Besitztümer” die Reise nach Japan antreten, dann sind wir mP1050728it dem kleinen Zeh auch schon fast “drüben”.

Wir wurden in unserem Reisedienst manchmal gefragt, was wir so nach Japan mitnehmen werden. Klar, Kleidung und ein paar persönliche wichtige Dinge stehen außer Frage. Aber was schifft man nach Japan, in ein Land, das vom Lebensstandard her ähnlich ist zu unserem hier?

Unsere Antwort: Bücher. Bücher in deutscher Sprache. Die gibt es nämlich nicht so häufig dort. Vor allem sind die deutschen theologischen Bücher ziemlich rar gesät; ich schätze mal, man findet sie hauptsächlich in den Haushalten deutscher Missionare in Japan…

Aber auch Kinderbücher können dort ziemlich wertvoll werden. Nicht nur, um den Kindern ihre Muttersprache gut zu erhalten, sondern eventuell in Sprachklassen zu benutzen oder bei Kulturaustausch-Nachmittagen in den Kulturvereinen der Stadt zum Besten zu geben. So auch die Kochbücher, aus denen man eventuell mal ein deutsches oder österreichisches Rezept vorkochen darf.

Ich bin schon sehr gespannt darauf, ob solche Dinge auf uns zukommen werden, und wie diese Dinge, die wir nun verschiffen, in Gebrauch kommen werden. Ein Stück Heimat werden sie wohl auf jeden Fall werden, denn diese Inhalte der Kisten sind uns bekannt. -Ich meine natürlich nicht, die gesamten Inhalte der Bücher; die sind mir teilweise ziemlich wenig bekannt – aber dafür nehmen wir sie ja mit, dass man dann und wann mal nachschauen kann ;-).

Tag der Hochschule

AbsolventenHeute fand die Absolvierungsfeier der Hochschule Ewersbach statt. Elf Studierenden wurde feierlich der Titel „Master of Arts in Evangelischer Theologie“ verliehen. Es war ein besonderer Tag und es ist immer schön, wenn das Kronbergforum genutzt und die Festhalle voll wird. Den AbsolventInnen wünschen wir Gottes Segen für den Einstieg in den Dienst bzw. die weitere Ausbildung und beten, dass Gott ihnen ganz klar zeigt, wo er sie haben möchte.

Der Aussendungsgottesdienst

… fand am vergangenen Sonntag statt, und wir sind dankbar, überwältigt und fühlen uns echt gesegnet!

Angefangen mit der liebevollen Dekoration des Gottesdienstraumes und Bistro in den japanisch-österreichischen Farben weiß und rot stand der ganze Gottesdienst unter dem Zeichen der Aussendung. Aber wichtiger noch war das Thema “Gott die Ehre geben”, das über dem gesamten Programm stand, denn das ist auch unser Wunsch, nicht daß wir mit “unserem” Vorhaben im Vordergrund stehen, sondern daß Gott die Ehre gegeben wird.

Ein Bestandteil des Gottesdienstes war die Segnung unserer Kinder; ein Wunsch von mir (Claudia), den ich schon seit Benjamins Geburt hatte, welches inzwischen schon 4 1/2 Jahre her ist… Für mich war es bewegend zu erleben, daß unsere Kinder nun alle im Aussendungsgottesdienst gesegnet und umbetet wurden, und daß alle Paten dabei sein konnten! Die Kids haben sich riesig über die schwebenden Smiley-Luftballons gefreut, die die Gebetszeit für sie ganz interessant und kurzweiliger gemacht haben – die Freude dauert bis heute noch an! (denn die Luftballone haben die Überfahrt nach Strasshof und die 3 Tage bis jetzt überlebt!!! 🙂 )

Durch das Musikteam wurden wir danach in die Lobpreiszeit geführt, und ich war so dankbar, daß ich endlich einmal dabei sein konnte und nicht im Kinderbereich auf die Kids schauen musste! Es tut so gut, vor Gottes Thron zu treten und ihm die Ehre zu geben!

Später, nach der Predigt, in der Matthias (Kozel) uns die Herrlichkeit Gottes aufgezeigt hatte, und daß wir alles hingeben und Gott die Ehre geben dürfen, kam der Aussendungspart. Es wurde für uns gebetet, wir wurden von den Ältesten gesegnet, und der Vers, der über uns ausgesagt wurde, macht mir Mut, für Jesus nach Japan zu gehen:

„Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht! Denn ich bin mit dir und niemand soll sich unterstehen dir zu schaden.“ (Apg. 18, 9b-10a)

Dann durften wir uns mitten in die Versammlung stellen, und es haben noch einmal alle für uns gebetet, die es auf dem Herzen hatten. Es wurden Bibelverse vorgelesen, und Eindrücke ausgesprochen, das war sehr bewegend!

Es waren so viele liebe Leute da, angefangen mit der Gemeinde Stockerau kamen auch Geschwister aus unserer ehemaligen Heimatgemeinde Strasshof, liebe Freunde und Bekannte von uns, und auch einige unserer Eltern und Geschwister ließen es sich nicht entgehen, dabei zu sein!

Daher an dieser Stelle vielen Dank an alle, die mitgewirkt haben und gekommen sind, danke für die Liebe, mit der Ihr uns ausgesendet habt!

Besonders dankbar bin ich darüber, daß Gott den Gottesdienst gesegnet hat. Und mich beruhigt, daß er auch in Zukunft mit dabei ist, daß er schon weiß, wo und wie er uns einsetzten möchte, und daß er den Überblick hat. Ihm möchte ich die nächste Zeit anvertrauen, weil er es am besten macht.

 

Alltagsgeschichten – Gottes Maßarbeit

P1050506Es ist unglaublich! Es ist abends, wir sitzen im Auto auf unserer vorerst letzten Reise nach Österreich für die nächsten Jahre, und ich bin wirklich verwundert, wie Gott es dieses Mal wieder geschafft hat, uns so zu helfen, daß tatsächlich alles in diesen einen Tag gepasst hat.

Christian hat am Vormittag ein wichtiges Gespräch wegen seines Studiums führen können, wir haben einige Stopps machen können, um noch ein paar Dinge zu besorgen, UND, für mich das absolute Highlight, wir haben heute (Anmerkung s.u.) unsere Visa abholen können! Davon möchte ich Euch gerne genauer erzählen.

Wie so oft vor einer weiteren Reise haben wir länger gebraucht, bis wir losgefahren sind, denn man möchte ja die Wohnung nicht im absoluten Chaos zurück lassen… Und nachdem die Kinder schon im Auto saßen fielen mir nacheinander Dinge ein, die ich noch vergessen hatte. Also nach dem Motto “was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen”, bin ich wieder rauf in die Wohnung, dann zurück zum Auto, noch einmal kurz in die Wohnung, weil ich das und das wieder vergessen hatte, und wieder schnell zum Auto, usw…

Endlich sitzen wir im Wagen und können nach einem kurzen Stopp im Kindergarten in Richtung Süden fahren, da wird mein Mann angerufen: “Ja, also, kann es sein, daß Ihre Frau den Betrag nicht bezahlt hat?” Da hab ich im Kindergarten doch tatsächlich vor lauter Chaos im Kopf das Rückgeld genommen, und mein zu bezahlendes Geld gleich wieder mit eingesteckt! Also wieder kehrt machen, zum Kindergarten fahren, alles begleichen, und endlich, mit weiteren zwei Stopps sind wir auf der Autobahn und haben nur noch 1 1/4 Stunden, bis die Botschaft in Frankfurt schließt! Wie soll sich das nur ausgehen??? Gebetet haben wir dann, ziemlich angespannt, denn der Berufsverkehr ging auch schon langsam los. Kaum haben wir fertig gebetet, wurde die km-Begrenzung auf der Strecke aufgehoben, und wir kamen verwunderlich schnell nach Frankfurt, sogar ohne im Stau zu stehen! Es war, als hätte Gott uns die Straße frei gemacht, und als wir vor dem Konsulat ankamen, waren es ca 15min, bevor dieses schloss. Wow! O.k., schnell den Aufzug rauf fahren, durch die Kontrolle durchgehen -die Schalter waren komplett frei, und 15 min. später hatte ich Dank der freundlichen Mitarbeiter der Botschaft die Visa in der Hand!

Jetzt mußte ich nur noch wieder zum Auto kommen… ich hatte mein Handy nämlich zu Hause nicht gefunden (ja, ich und mein Handy…) und habe nur mit Christian ausgemacht, daß er mich da wieder abholt, wo er mich herausgelassen hat.

Mein Mann, der das Auto nicht direkt vor dem Eingang parken durfte, fuhr in der Gegend umher, und irgendwann hatte er den Eindruck, er solle wieder zum abgemachen Punkt zurück fahren. Als ich also gerade an den abgemachten Ort ankam, fuhr Christian auf der vielbefahrenen dreispurigen Straße just an diesem Punkt vorbei. Ich brauchte nur ins Auto springen, und wir konnten gleich weiterfahren! Wow, wenn das nicht Maßarbeit Gottes ist! Danke, Jesus!!

(Anmerkung: dieser Text stammt von vorgestern. „heute“ meint daher den 30.6.2016 😉 )