Anbetung

Das unten verlinkte Lied, Alabaster von Rend Collective, hat mich sehr berührt. Es zeichnet ein so schönes Bild davon, was der Kern und das Ziel unserer Existenz ist – unser ganzes Sein vor Christus hin zu legen und ihn zu ehren.

Von diesem Ort, von dieser Begegnung, fließt unser Leben. Dort, in der Reaktion auf die Liebe Gottes, erhalten wir Kraft. Wir antworten auf die Liebe und Hingabe Gottes an uns durch unsere Hingabe. Wir geben alles, was wir haben, weil Gott sein wichtigstes, seinen Sohn, für uns hingegeben hat. In der Begegnung mit Christus erhalten wir Wert und Ausrichtung.

Anbetung ist das, worum unser Leben sich dreht und Anbetung ist das, worauf dieses irdische Leben hinausläuft: dass möglichst viele Menschen aus allen Völkern und Generationen Gott anbeten und die Ewigkeit mit ihm verbringen. Das ist das letzte Ziel dieser Zeit, in der wir uns befinden.

Anbetung ist Motor und Ziel unserer Bemühungen, Christus in der Welt bekannt zu machen.

Typisch Sommer!

Bildquelle: kurome.asablo.jp
Bildquelle: kurome.asablo.jp

Was kommt Euch in den Sinn, wenn Ihr an Sommer denkt? In Europa würde man wahrscheinlich an Urlaub, Sonne, Baden, Grillen, Sonnencreme, Eis, kühle Getränke u.ä. denken. Interessanterweise machen die Japaner den Sommer eher an Geräuschen fest:

Zirpende Grillen, Sommerglöckchen, die beim mäßigen Windhauch klingen, das eintönige Rauschen des Ventilators, und die volkstümliche Musik beim Obon-Fest (an dem der Ahnen gedacht wird und sie ins Haus eingeladen werden) sowie das laute Knallen der großen Feuerwerke bei den Feuerwerksfesten am Wasser. Da die Japaner nicht wirklich viel Urlaub und Zeit für sich haben, machen sie wohl den Sommer an anderen Dingen fest. Und dadurch, daß alles so heiß und schwül ist, sind Geräusche und Töne wahrscheinlich eine willkommene Ablenkung.

Eine Kostprobe eines Sommergeräusches –das, was wirklich jeder Japaner mit Sommer assoziiert- haben wir für Euch aufgenommen. Viel Spass beim Hören!

Führerschein!

Führerschein
Juhuu, nun halte auch ich einen eigenen japanischen Führerschein in der Hand! (Christian hat ihn letztes Jahr schon erworben, siehe älteren Beitrag) Nachdem ich dank einer Sonderregelung zwischen Deutschland und Japan nur mit meinem deutschen Führerschein und der Übersetzung ins Japanische ein Jahr lang die Straßen hier unsicher machen durfte, musste ich nun in diesem Monat diesen wichtigen Gang zur japanischen Führerscheinstelle unternehmen, um auch weiterhin legal Auto fahren zu können.

Auch wenn unser Erachtens die Japaner ziemlich langsam, und oft auch ein wenig unbedacht Auto fahren, so ist die Bürokratie hinter dem Ganzen doch ziemlich strikt und genau. So habe ich einige Dokumente sammeln müssen und die alten Pässe aus Deutschland einfliegen lassen, um zB nachzuweisen, daß ich in den 3 Monaten nach dem Erwerb meines Führerscheins in Deutschland nicht außer Landes gewesen bin.

Heute morgen bin ich dann zur Führerscheinstelle gefahren, und nachdem ich erst einmal auf dem Parkplatz Schlange stand (die anderen Führerscheinhalter kommen eben doch nicht nur mit Bahn und Bus dahin), durfte ich bei der Antragsstelle eine Nummer ziehen. Laut Aushang sollte es weitere 90 Minuten dauern, bis ich überhaupt an den Schalter gerufen wurde, um meinen Antrag abzugeben. Aber es ist ja so schön in Japan, daß diese Zeitangaben oft nicht stimmen, und man dann doch schneller dran kommt. So wurde sich meiner Papiere dann doch relativ zügig angenommen, und ich durfte als nächstes zum achsoschweren Sehtest mit diesen offenen Kreisen gehen: linkes Auge – oben, unten, links, rechts. Rechtes Auge, unten, rechts, oben, links. Dann durfte ich die Farben der japanischen Ampel erkennen und nennen (rot, gelb, blau – nein, nicht grün!- wow, wie schwer…), und schon wurde ich zum Fotografieren geschickt: der Digitalen Kamera ein Lächeln schenken, das Ganze bezahlen, und schon hielt ich meinen japanischen Führerschein in der Hand!

 

Ich bin echt dankbar, daß das Ganze doch recht schnell ging, und dass ich nun weiterhin komplett legal Auto fahren darf!

Regnt’s?

Es ist „Tsuyu“ – der japanische Regenmonat. In unserer Erinnerung an unser Jahr in Japan von 2009-2010 ein Monat, in dem der Himmel nicht oder nur selten sonnig wird und man sich nach der langen Zeit unter einer Grau-in-Grauen Wolkendecke nach der Sonne sehnt – egal, wie heiß es dann auch werden mag. Es hat uns daher sehr überrascht, als nach Beginn der offiziellen „Regenzeit“ Mitte Juni das Wetter mehr dem mediterranen Sommer glich. Temperaturen etwas über 30

Grad bei wenig Luftfeuchtigkeit. Soll das etwa die Regenzeit sein? Im Unterricht an der Sprachschule wurde Christian immer wieder erzählt, wie wichtig der Regen während dieser Wochen für die spätere Ernte sei und dass die Sorge wachsen würde, dass dieses Jahr ein trockenes mit kargen Erträgen werden würde. In einem heißen Sommer droht Wasserknappheit, sollte der Regen im Tsuyu ausbleiben.

Der Regenheinzi

Gestern und heute hat sich die Regensituation in das andere extrem gewandelt. Was dieses Jahr die Regenzeit zurückgehalten hat, das scheinen Taifun „Nummer 3“ (#keineHaustiernamenfürStürmeinJapan) und der nun im Nördlichen Teil Insel Kyushu anhaltende Platzregen wieder auszugleichen. Ausläufer des Ersteren haben wir in Nagoya auch erlebt – „selbstverständlich“ gerade dann, als wir zu einem wichtigen Gespräch mit der Leitung des japanischen Bundes unterwegs waren. Von letzterem sind wir verschont geblieben, während bei uns das Wetter angenehm und mild war, gab es am anderen Ende der Insel sintflutartige Regenfälle – ein paar Bilder davon gibt es hier auf NHK.

Im Coin Laundry

Der Tsuyu hat uns erreicht. So richtig heftig. Tsuyu nennen die Japaner die Zeit vor dem eigentlichen Sommer, in der es wochenlang mehr oder minder regnet (oft auch in Form von heftigen Regengüssen), und in der vor allem die Luftfeuchtigkeit zunimmt, bis es im Sommer die typischen 99% erreicht. In den letzten Tagen war es daher schon wirklich nicht mehr möglich, die Wäsche gescheit zu trocknen. Eine wahre Plage für Hausfrauen und –herren… Hängt man sie rein, weil es regnet, wird sie nicht richtig trocken. Hängt man sie in der kurzen regenfreien Zeit raus, wird sie auch nicht trocken, weil es draußen einfach nur schwül ist und die Sonne nicht wirklich scheint und man sie eh nach kurzer Zeit wieder reinhängen muss – wegen regen. Bevor die Wäsche also ihren für diese Zeit typischen schimmeligen Geruch annimmt, wurden heute einfach gleich 4 Maschinen gewaschen, und dann kurzerhand in ein Coin Laundry gebracht, um sie in den Trockner zu werfen. Das ist eine echt praktische Lösung, denn normalerweise besitzt man im japanischen Haushalt keinen Trockner, weil es bis auf diesen einen Monat im Jahr sonst immer recht sonnig und trocken ist. Für mich eine doppelt feine Lösung, denn da kann man während des Wartens ungestört Vokabeln und Kanjis lernen. Gut, ein bisschen laut war es dann und wann mal, wenn eine Maschine geschleudert hat, aber zumindest wurde man da nicht mit „Mama, mir ist langweilig“ oder „Mama, ich will was trinken“, oder „Maaaamaaa, ich bin feeertiiig“ (ihr wisst schon) von den Vokabeln weggerissen.

Als ich also dabei war, mir die Schriftzeichen einzuprägen, kam eine ältere Dame ins Waschsalon und fing nach kurzer Zeit an, mir alles Mögliche zu erzählen. Obwohl ich eigentlich nicht so die Zuhörerin bin. Vielleicht war sie einsam, vielleicht auch einfach nur redselig. Sie erzählte mir, wo sie ursprünglich herkam, dass der japanische Sommer in Nagoya ja so heiß sei, dass der Nachbarort früher ein Dorf war, und man Füchse und Waschbären sehen konnte… usw. Dann erzählte sie mir über ihre Familie, und dass sie jetzt nur noch die Aufgabe habe, am Ahnenaltar ihres Mannes zu sitzen und zu beten (wobei sie da immer aufpassen müsse, dass sie nicht einschläft dabei…). Am Ende meinte sie dann: „Wir haben ja nur dieses eine Leben. Und wir müssen alle einmal sterben“. Was für ein bedeutungsschwerer Satz…

Dann war unsere Wäsche auch schon jeweils trocken und am Ende verabschiedeten wir uns noch.

Eigentlich wollte ich ihr gerne erzählen, welche Hoffnung wir durch Jesus haben. Aber es hat sich nicht ergeben, es hatte in der Situation einfach nicht gepasst. Aber ich habe mich echt gewundert, wie einfach man doch bei solchen alltäglichen Dingen Leute kennenlernen kann, wie offen einige Japaner doch sind und wie schnell man auch über tiefere Dinge im Leben reden kann. Auch wenn es dieses Mal keine Möglichkeit gab, dieser Dame von Jesus zu erzählen glaube ich doch, dass Gott Gelegenheiten schenkt, um Leuten gerade in solchen Alltagssituationen mit seiner außergewöhnlichen Nachricht zu begegnen. Ich bin ermutigt und gespannt auf weitere solcher Begegnungen, und wer weiß, vielleicht treffe ich ja diese Dame wieder, und Gott schenkt mir die Gelegenheit, ihr von Jesus zu erzählen.