Kennt Ihr sie auch, diese alltäglichen “Höhepunkte”? Die Momente, die man gerne schnell wieder vergessen möchte, oder einfach ungeschehen machen möchte? Dabei gibt es den absoluten “Höhepunkt”, diesen ach so vermeidbaren Punkt im Tagesverlauf, den Moment, den man an dem Tag nun überhaupt nicht braucht. Dieses minikleine I-Tüpfelchen, das manchmal sogar noch dazu imstande ist, das eigene Fass zum Überlaufen zu bringen.
Es ist ja egal, in welchem Umfeld man ist. Ob auf der Arbeit, oder zu Hause, oder sonst wo. “Wenn man denkt, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo…” die Katastrophe her, oder so ähnlich gibt es sicher von irgendeinem schlauen Menschen ein Zitat zu solchen Momenten. Dabei muß ich auf jeden Fall anmerken, daß nicht jeder Tag aus solchen Katastrophen besteht. Aber es kommt immer wieder vor…
Heute war es mal wieder soweit. Interessanterweise war es nicht die Müslischüssel, die ich beim Einräumen in den Schrank herunterfallen ließ (“Die muss doch noch auf den Stapel passen….”) und die dann in tausend Stücke zerbrach, kurz bevor ich rüber zur Mission gehen wollte.
Nein, heute war ich – wieder zurück und erfrischt vom Beten – ganz gemütlich dabei, Müsli zu rösten. Ich weiß, das ist Luxus, sich die Zeit zu nehmen, um selber Müsli zu machen. Sagen wir mal einfach, es ist mein Hobby, solche Dinge zu tun. Denn es ist alles eine Sache der Zeiteinteilung. Wenn ich mir Zeit nehme, Müsli zu machen, anstatt eines zu kaufen, dann muss es ja ein Hobby von mir sein, oder nicht? 😉
Jedenfalls stand ich gerade am Herd, und der Älteste kam vorbei, um sich eine Schaufel und einen Kehrer zu holen (“Mama, ich hole mir mal einen Besen, die … hat… gemacht”) Alarmiert durch diese Aussage, und auch von der allgemeinen Ruhe, die herrschte, und von dem offenstehenden Müllbehälter unter der Spüle (alles wohlbekannt Anzeichen dafür, daß irgendwas im Gange sein muß, was NICHT in Ordnung ist) drehe ich mich um und sehe schon, daß da mehr nötig ist, als nur meinen Mund aufzumachen. Der bleibt natürlich dabei auch nicht geschlossen, und diesmal muß sich die Jüngste meinen aufgebrachten Wortschwall anhören. Gemäßigt natürlich, denn sie hat sich ja nichts dabei gedacht, als sie die benutzten Kaffeepads aus dem Biomüll holte, um diese auf dem Couchtisch auszubreiten, zu sezieren (d.h. komplett auseinander zu nehmen) und dieses nasse, matschige Pulver auf ihr Umfeld bis in die Teppichritzen darunter zu verteilen… – Höhepunkt! Finde ich.
Gut, kaum bin ich dabei, diesen Artikel zu schreiben, machte es wieder “klirr”, und der Große schaut mich an: “ich wollte nur das Fenster auf machen…”. Daß er dabei die Kerze im Glas übersehen hat, naja…. noch ist der Tag nicht um, und ich kann für mich persönlich noch entscheiden, welches mein absoluter Höhepunkt ist. Oder aber ich inkludiere es in mein Verständnis eines Familienalltags, dass solche Dinge einfach mal passieren. Es ist so vieles eine Sache der Perspektive. Man könnte ja auch sagen, dieser Tag verlief bisher “unterhaltsam”. “Dynamisch” wäre auch ein passendes Synonym dafür. Denn weh getan hat sich durch das Ganze keiner, auch ist noch keine Feuerwehr oder ein Rettungswagen aufgetaucht, und darüber bin ich wirklich dankbar!
Abgesehen davon, dass es nicht von unseren Missgeschicken abhängt, wie schlecht oder gut ein Tag wird. Und daß wir uns unsere Perspektive, die bestimmt, wie wir den Tag empfinden, immer wieder korrigieren lassen können. Aber mehr dazu dann vielleicht mal ein anderes Mal. 😉