Reach&Taste 2022 – morgen geht es los

Wir freuen uns schon sehr auf das Reach&Taste Missionsteam, das ab 23.7. für zwei wochen nach Japan kommen wird. Drei Jahre haben die Liebenzeller Mission und die Allianz-Mission diesen Einsatz gemeinsam geplant. Nach zwei Jahren, in welchen es aufgrund von Corona keinen Einsatz geben konnte, ist es nun endlich so weit! Wir sind gespannt, wie Jesus die Zeit gebrauchen wird. Bitte betet mit uns, dass die Teilnehmer alle wohlbehalten in Japan ankommen, dass Jesus die Einsätze und Begegnungen segnet, um Bewahrung auf den Fahrten. Wir beten, dass die Zeit zum Segen für die Gemeinden wird, mit denen wir zusammenarbeiten, und dass die Teilnehmer einen guten Überblick über die Arbeit in der Mission in Japan gewinnen können.

Ehemaliger Premierminister Abe getötet

Heute Vormittag wurde der ehemalige Premierminister Shinzo Abe auf offener Straße während einer Ansprache in der Stadt Nara angeschossen. Er wurde ins Krankenhaus transportiert, wo um 17:03h der Tod festgestellt wurde.

Bitte betet für die Menschen in Japan, für die dieses Ereignis ein großer Schock ist. Eine Nachrichtensendung drückte es so aus „dass so etwas in unserer Zeit heute geschehen kann…!“ Wir beten, dass Menschen in Japan in Jesus Christus Frieden und Hoffnung finden.

Zum Artikel bei NHK World.

Ein Baustein unseres Missionarsalltags…

…ist und bleibt das Sprache lernen. „Sprachstudium ist Teil des Dienstes“, wurde uns von Anfang an immer wieder gesagt und nahe gelegt und je mehr ich lerne, desto mehr staune ich darüber, wie viel es über die japanische Sprache zu wissen gibt. Unser Dozent im Fach Griechisch am TSR hat uns seinerzeit empfohlen, mindestens eine Stunde pro Tag in das Erlernen einer neuen Sprache zu investieren. Unter dem läuft es nicht, gibt es keinen Fortschritt.

Im konkreten Beispiel der japanischen Sprache hat sich das mehr als bestätigt. „Japanisch ist eine Fleiß-Sprache“, hat uns eine Kollegin aus der Missionarsgemeinschaft immer wieder gesagt. „Man muss sich hinsetzen und die Schriftzeichen pauken, dann geht es auch.“

Je mehr ich die Sprache lerne, desto mehr kommt in den Vordergrund, worum es eigentlich geht: den Menschen in ihrer Kultur, in ihrer Sprache zu begegnen und das Evangelium in Begriffen weiterzugeben, die in den Herzen der Menschen unseres Gastlandes resonieren. Je mehr der Nebel des (stückwerkshaften) Sprachverständnisses sich lichtet, desto mehr kommt ins Blickfeld, wie wenig man die Kultur, welche durch die Sprache kommuniziert wird, eigentlich versteht – eine Realität, in der ich selbst mich immer wieder finde und welche andere Missionarskollegen auch wiederholt in unterschiedlicher Form verbalisierten. „Die ersten 10 Jahre sind schwierig“, soll ein Missionar der AM, der heute bereits in Rente ist, einmal gesagt haben.

Was mich die Beschäftigung mit der japanischen Sprache lehrt, ist zu allerest Demut. Vor unserer Abreise nach Japan dachte ich, die Zeit, die wir für das Erlernen der Sprache erhalten (geplant sind zwei Jahre fokussiertes Studium, danach steht allerdings der gesamte erste Term eines Missionars unter der Überschrift „Sprach- und Kulturstudium“), würde mehr als genügen. Schon bald nach Beginn des Sprachstudiums fühlte ich mich, als wäre ich einen Steinbrocken umarmend in einen tiefen Fluss gesprungen und würde darauf warten, endlich festen Boden unter den Füßen zu bekommen um wieder ans Ufer gehen zu können. Bis heute habe ich (bis auf seltene Ausnahmen) nicht das Gefühl, dass der Grund schon erreicht ist.

Wie ist es geistlich zu deuten, dass der Ruf in die Mission auch auf Ebene der Sprache ein Ruf in die Schwachheit ist? Wieso wählt Gott den Weg, Menschen aus dem eigenen Kulturkreis, aus dem eigenen sozialen Netzwerk, aus dem Freundeskreis, der Familie, aus dem Ort „wo man herkommt, wo man dazugehört“ herauszurufen und in einen Kulturkreis zu senden, in welchem die eigene Anwesenheit im guten Fall zwar grundsätzlich begrüßt, aber erst einmal unnötig empfunden wird? Hat die physische Transition in das neue Land geklappt, müssen erst viele extra Meilen gegangen werden, um auch nur Grundzüge von Bedeutung für die Menschen des Landes zu gewinnen. Muss das so sein?

Die Briefe des Paulus geben uns in diesen Fragen wichtige Hinweise und Ermutigung. Paulus erwähnt, dass seine Predigt in Korinth bewusst nicht auf schöne Worte menschlicher Weisheit aufgebaut war (2. Kor 2:1-4). Im gleichen Brief, Kapitel 12, ausgehend von der Erwähnung seines „Dornes im Fleisch“ erwähnt er das Prinzip „Wenn ich schwach bin, bin ich stark“, welches sich auf die Zusage Gottes an Paulus stützt, der sagte „meine Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung“ (2. Kor 12:9). Paulus sagt dies nicht aus einer Form von fehlgeleitetem Masochismus, sondern aus dem einfachen Grund, dass die stark empfundene Schwäche des Selbst ihn zu größerem Vertrauen und tieferer Nähe zu Christus trieb, welcher der eigentliche Agent der Mission ist. „Getrennt von mir könnt ihr nichts tun“ (Joh 15:5), hat Christus zuerst seinen Jüngern und seinen Nachfolgern über die Jahrhunderte durch das Johannesevangeliun klar gesagt. Glauben wir das heute noch? Oder sind wir wie Paulus versucht, unsere Ausbildung, unsere Methoden, unsere Qualifikationen und Erfahrung zur Basis unseres Selbstbewusstseins und unserer Anstrengungen für das Evangelium zu machen?

Gottes Ruf, Gottes großer Auftrag, zu anderen Völkern, anderen Kulturen zu gehen (Matth 28:18-20), ist auch nicht in einem verborgenen Sadismus seitens unseres Schöpfers begründet. Er sucht nicht, seine Nachfolger zu quälen, sie zu kujonieren. Sein Ruf ist begründet in seiner Liebe zu seiner Schöpfung und besonders zu den Menschen, die er geschaffen hat (1. Tim 2:4). Er sucht, zu erreichen, wer noch nicht erreicht ist (Lukas 19:10), der Gute Hirte geht auch heute noch den Schafen nach, die weit von der Herde entfernt sind. Keine Hürde von Sprache und Kultur kann seine Liebe aufhalten. Keine noch so große Lücke im Verständnis der Gastkultur kann ihn daran hindern, die Menschen, die ihm in dem jeweiligen Land nachfolgen, dazu zu gebrauchen, Menschen in eine Beziehung zu sich selbst, zu ihrem Schöpfer und himmlischen Vater zurückzurufen.

Daher glaube ich, es ist das Gesündeste, die eigene Begrenztheit zunächst anzunehmen und zu bejahen – sei es die Sprache, seien es Schwächen in der eigenen Persönlichkeit, seien es körperliche Einschränkungen – auch diese Herausforderungen sind Teil von Gottes Plan. Auch diese Hürden möchte durch Gottes Liebe überwunden werden. Gleichzeitig ist es Teil unseres Auftrages, Brücken zwischen Menschen, Gruppen und Kulturen zu schlagen. Zunächst zwischen unserer Herkunftskultur und der Kultur unseres Gastlandes, aber noch viel wichtiger, zwischen der Kultur unseres Gastlandes und dem Evangelium von Jesus Christus, welches für alle Kulturen aus allen Zeiten den einzigen Weg zum Heil aufzeigt.

In diesem Prozess sind wir zuallererst lernende. Von Buchstaben über Vokabel und Grammatik bis hin zu den Verhaltensweisen und Strukturen der Kultur, zu welcher Gott uns gerufen hat. In diesem Prozess lernen wir auch viel über uns selbst, unsere Herkunftskultur und unsere eigene Weltanschauung. Die Konfrontation mit der Andersheit der Gastkultur hilft uns, unsere eigenen blinden Flecken zu sehen und so auch selbst dem Evangelium und unserem Herrn neu zu begegnen, während wir uns danach ausstrecken, ihn so effektiv und klar wie möglich an die Menschen unseres Gastlandes weiterzugeben, die noch nicht erreicht wurden.

Mögen wir in alldem zuerst auf Gott vertrauen und auf seine Kraft setzen.

Japanisch-Unterlagen

Pastoren- und Missionarsklausur 

Nach drei Jahren fand die Pastoren- und Missionarsversammlung des JFEC Bundes wieder in Persona statt – es ist schön und ein großer Segen, dass es nach so langer Zeit wieder möglich ist, Versammlungen vor Ort durchzuführen. Gute Impulse, viele gute Begegnungen und Gelegenheit, die vielen Beziehungen, die sich auf Treffen vor dem Bildschirm reduziert hatten, wieder ein neuer Qualität zu pflegen.

Eine neue Entwicklung aus der Corona-Krise ist, dass die Zahl der Dinge, die man auf so eine Konferenz mitbringt, um einiges mehr geworden sind. Da Christian im Team mit einem befreundeten Pastor für das Streaming verantwortlich war, hatte er das Auto dann auch entsprechend voll, obwohl er alleine teilgenommen hat.

Wir sind dankbar, dass technisch auch alles geklappt hat und die Zusammenarbeit mit den Kollegen wie immer Spaß gemacht hat.

Mitzubringen in der „Neuen Normalität“
Inputs, Gemeinschaft und gemeinsamer Lobpreis während der Pastorenklausur

Facelift für unseren BLOG

Das war längst überfällig – unser BLOG hat ein Facelift bekommen! Wir hoffen, dass wir die gute (aber
leider verlorengegangene) Gewohnheit, Updates auch auf diesem Medium zu posten,
bald wieder in unseren Alltag aufnehmen können. Seit unserem letzten Post ist
viel passiert – angefangen selbst verständlich mit der Corona-Krise, welche die
Welt über die letzten Jahre im Griff hatte und immer noch nicht ganz loslässt.

Für uns war eine der Auswirkungen, dass wir unseren Lebensmittelpunkt von Nagoya nach Yokohama
verlegen mussten. Für unsere Familie eine große Veränderung und für unseren
Dienst selbstverständlich auch – die Pläne, eine Gemeinde in Nagoya zu gründen,
mussten wir aufgeben. Wir sind Gott dankbar, dass wir uns in unserer neuen
Heimat bereits gut einleben konnten und dass wir nun hier in der für uns neuen
Stadt auf eine Gemeindegründung hinarbeiten können.

In allen Dingen wissen wir uns in Gottes Hand. Er steuert die Geschicke und ist in dem Durcheinander des
täglichen Lebens am Werk – sowohl auf der persönlichen, als auch auf der
Gesellschaftlichen wie der globalen Ebene. Im Vertrauen auf Ihn wollen wir
weiter gehen und beten, dass viele Menschen mit dem Evangelium erreicht werden
und so einen Neuanfang, ein Neues Leben und Hoffnung in Jesus Christus finden.

Fortschritt?

Letztens hatte ich ein längeres Gespräch mit einem japanischen Kollegen, wir haben uns über kulturelle Unterschiede zwischen Kulturen in Asien und Europa unterhalten, über Ähnlichkeiten und Unterschiede und über die Zusammenarbeit in internationalen Teams. Es war ein Gespräch, in dem ich seit langem das Gefühl hatte, dass wirkliche Kommunikation und Begegnung stattgefunden hat, dafür bin ich sehr dankbar. Langsam scheint die Sprachbarriere zumindest etwas kleiner zu werden. Dass dieser Prozess so lange dauert, hätte ich im Vorfeld nicht gedacht.